Veranstalter
Jan Benn | Hundehort Kiel
Datum | Zeit
04.06.2023 | 10 – 18 Uhr
Veranstaltungsort
Erlebniswald Trappenkamp

Seminar-Inhalt:
Menschen, aber auch Hunde, die Opfer von Gewalt, jeglicher Form von Missbrauch oder lebensbedrohlichen Umständen wurden, leiden unter Umständen ein Leben lang unter den Folgen. Seltsamerweise zeigen häufig jedoch auch deren Nachkommen Symptome von Traumafolgestörungen oder unerklärliche psychische Auffälligkeiten. Das Phänomen der Weitergabe von erlittenen Traumata an die Nachkommen wird in der Humanpsychologie zunehmend erforscht. Auf der anderen Seite werden viele Hundehalter und –trainer zunehmend mit traumatisierten Hunden oder deren Nachkommen, häufig aus dem Tierschutz, konfrontiert.
Hunde und Menschen zeigen als Reaktion auf ein Trauma ähnliche Bewältigungsstrategien, entwickeln ähnliche psychische Symptome und Verhaltensprobleme und profitieren von ähnlichen Behandlungsansätzen. Daher nähern wir uns in diesem Seminar den Reaktionen auf ein Trauma aus humanpsychologischer und neurobiologischer Perspektive und beleuchten dessen Auswirkungen nicht nur auf das Individuum selbst, sondern auch auf seine Nachkommen..
- Was ist ein Trauma und welche psychischen und neurobiologischen Reaktionen zeigen Individuen darauf?
- Welche Auswirkungen hat es auf die Welpen, wenn die Mutter in einer Massentierzucht oder unter schwierigen Bedingungen – auf der Straße, in schlechter Haltung oder im (ausländischen) Tierschutz – gelebt hat?
- Über welche Mechanismen wird mütterlicher Stress an die Welpen weitergegeben?
- Welche Rolle spielt die Epigenetik bei der Weitergabe von traumatischen Erfahrungen an die Nachkommen?
- Wie wirkt sich das Bindungs- und Erziehungsverhalten traumatisierter Mütter auf die psychische Entwicklung der Kinder aus?
- Welche Interventionen und Behandlungsansätze können den Nachkommen traumatisierter Mütter helfen und sind diese auf Hunde übertragbar?
Nicht jedes Individuum, das ein Trauma erlebt hat, entwickelt psychische Symptome als Reaktion darauf. Genauso findet man auch Nachkommen von traumatisierten Menschen bzw. Hunden, die keinerlei oder vergleichsweise wenige psychische Auffälligkeiten zeigen. Um dies zu erklären, befassen wir uns zuletzt mit dem Phänomen der Resilienz, der psychischen Widerstandsfähigkeit, und den wichtigsten schützenden Faktoren. Während einige genetisch festgelegt sind, können andere gezielt genutzt werden, um gefährdete Individuen zu stärken.
Das Seminar richtet sich an Hundetrainer und Hundehalter, die sich für die neurobiologischen Ursachen und intrapsychischen Zusammenhänge bei der Entstehung der transgenerationalen Traumatisierung bei Hunden und Menschen interessieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung theoretischer Kenntnisse, die anhand von Beispielen anschaulich beleuchtet werden. Konkrete Fälle der Teilnehmer werden nicht besprochen. Das Seminar enthält keine praktischen verhaltenstherapeutischen Arbeiten und ersetzt keine Verhaltenstherapie und keine qualifizierende Ausbildung.
Das Seminar ist von den Tierärztekammern in SH und NDS als Fortbildung mit 6 Stunden anerkannt!